Ist der christliche Glaube intolerant?

Prof. Dr. Bodo Volkmann

 

Frühjahrstagung am 10. Mai 2003

 

 

 

 

I. Einleitung

 

Toleranz ist ein Hauptschlagwort in unserer Gesellschaft, wo auf engstem Raum Menschen miteinander leben, die unterschiedliche religiöse Überzeugungen haben, vielleicht verschiedene moralische Vorstellungen, vielleicht verschiedene politische Meinungen. In einer solchen Situation überall wird die Forderung nach Toleranz erhoben. Darunter verstehen die meisten heutzutage, man möge den anderen in Ruhe lassen; möge jeder - wie damals Friedrich der Große sagte - nach seiner Fasson selig werden.

 

In dieser Situation sind wir Christen in den Augen vieler ein Störfaktor: Leute, die einen festen Glauben haben und verkünden, die also - wie man uns vorwirft - intolerant sind. Auch in theologischen, in kirchlichen Kreisen wird manchmal die Forderung erhoben nach einer Welt-Einheitsreligion, nach einer Vereinigung aller, die irgendwelche Gottesvorstellungen haben, und natürlich - damit das funktioniert - muss dann jede Gruppe auf ihre Besonderheiten verzichten, auf diese Weise Toleranz in ihrer höchsten Form!

 

Ich denke an ein großes Ereignis aus dem Jahre 1971. Damals tagte der Zentralrat der Ökumenischen Bewegung in Addis Abeba. Einer der anwesenden Theologen, ein Libanese namens Chodre, hielt einen flammenden Vortrag zu dieser Frage der Toleranz und der Vereinigung der Weltreligionen. Er sagte dem Sinne nach: "Die Frage stellt sich, ob das Christentum so, wie es bisher seine Botschaft verkündigt hat, nicht den Frieden unter den Weltreligionen stört.“ Und dann steigerte er sich in eine emphatische Äußerung hinein: "Christus ist schlafend in allen Weltreligionen verborgen.“ D.h. also im Klartext, alle sollten sich zusammenschließen; denn überall ist irgendwie Christus verborgen. Die Christen sollten aufhören, das zu verkünden, was in Johannes 14 steht: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt anders zum Vater als durch mich!" Es geht also um die Vereinigung der Weltreligionen, um ein Weltethos, in dem alle übereinstimmen, und in diesem Sinne um Toleranz in ihrer höchsten Form.

 

Wir müssen uns der Frage stellen, ob die Vertreter dieser Position Recht haben. Ist der Glaube der Christen denn wirklich intolerant? Dazu ist es erforderlich, etwas tiefer auf den Begriff der Toleranz einzugehen.

 

II. Historischer Toleranzbegriff

 

Bei uns ist der Begriff der Toleranz seit dem 18. Jahrhundert häufig verwendet worden. Er hängt in Mitteleuropa zusammen mit der Bewegung des Humanismus, genauer des Neu-Humanismus, also jener Strömung, zu der Leute wie Goethe und Schiller, vor allem aber Lessing und Herder gehörten. Die meisten von uns werden im Deutschunterricht mit der Lehre des Humanismus konfrontiert worden sein, die allgemeine Toleranz predigt. Der Mensch ist in seinem Kern gut und strebt nach Verwirklichung des edlen Zweckes, zu dem er da ist. Dabei gehört Toleranz, also gegenseitige Duldsamkeit, zu den Tugenden, die man dem Einzelnen anerziehen und bei sich selber entwickeln sollte.

 

Die meisten von uns sind groß geworden in einer Umgebung, wo humanistische Ideen vielleicht viel stärker vertreten waren als biblisch-christliche. Man muss sich daher die Frage stellen, ob diese humanistischen Vorstellungen mit dem christlichen Glauben übereinstimmen oder sich jedenfalls stark berühren, wie es oft behauptet wurde. Um dies klären zu können, müssen wir uns auf das beiderseitige Menschenbild besinnen.

 

III. Das humanistische Menschenbild

 

Es beruht vor allem auf drei Grundüberzeugungen:

 

1. Der Mensch ist in seinem Kern gut

 

Wenn Goethe schreibt: "Edel sei der Mensch, hilfreich und gut; denn das unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen", dann meinten die Humanisten, der Mensch ist im Kern edel, und die Aufgabe der Erziehung, der Bildung, der Religion besteht darin, diesen angeblich vorhandenen edlen Kern in jedem einzelnen zu entfalten. Wenn es in einer Gesellschaft Kriminalität und böses Verhalten gibt, dann ist dies eine Entgleisung, die sich durch Erziehung korrigieren lässt. Die Humanisten waren der Meinung, dass darin in aller Zukunft der Fortschritt der Menschheit bestehen würde, diesen edlen Kern voll zur Geltung zu bringen. Das wahrhaft Menschliche, das wahrhaft Humane ist nach dieser Auffassung zugleich das Gute, das Wahre, das Schöne. An der Universität in Straßburg, die früher ja deutschsprachige und ein Hauptzentrum des Humanismus war, stand noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts am Hauptgebäude in goldenen Buchstaben:

 

"Dem Wahren, dem Schönen, dem Guten".

 

2. Das Gute ist durch die Vernunft erkennbar

 

Lessing hat ein Buchmanuskript hinterlassen, das erst nach seinem Tod veröffentlicht wurde, mit dem Titel: "Ein Christentum der Vernunft". Was er meinte, war eigentlich kein Christentum, sondern eine Religion, in der es keinen übernatürlichen Gott mehr geben sollte, sondern in der der Mensch sich nur noch von seiner Vernunft leiten lässt, weil die Vernunft das Edelste an ihm ist. Wenn man vernünftige Erkenntnis fördert - so meinte Lessing -, wird dadurch eine weitere Veredlung der gesamten Menschheit entstehen.

 

Die Humanisten haben aus diesem Grunde, weil sie die Menschheit verbessern wollten, viele Schulen eingerichtet, weiterführende Bildungseinrichtungen, Museen, Theater, Konzerthäuser und Bibliotheken. Sie haben also sehr viel getan, um die Bildung in der Bevölkerung zu fördern, weil sie wirklich meinten, dadurch würde sich das Böse in der Gesellschaft eines baldigen Tages endgültig überwinden lassen.

 

Die Vernunft soll also von sich aus erkennen, was gut ist. Natürlich wussten auch die Humanisten, dass man nicht durch bloßes Fachwissen allein guter, gebildeter Mensch wird (Es könnte ja einer auf einem Spezialgebiet noch so viel wissen und im Übrigen ein Banause bleiben). Sie kannten den Unterschied von Sachwissen und Bildungswissen. Sie haben sich daher eingesetzt für solches Wissen, das den Menschen bildet, verändert und veredelt, und dies glaubten sie vor allem in der Wiederbelebung des Geistes Griechenlands zu finden. Daher die so genannten Humanistischen Gymnasien, in denen die griechische Sprache neun Jahre lang unterrichtet wurde und dem Schüler griechische Philosophie und Geschichte nahe gebracht wurde in der Absicht, dadurch sein Denken und seinen Charakter zu veredeln.

 

3. Der Weg zu Gott führt über das Streben nach Vollkommenheit

 

Bei den Humanisten ist der Mensch immer aufgefordert worden, sich strebend zu bemühen. Goethe schreibt in seinem Faust: "Wer immer strebend sich bemüht, den können wir erlösen.“ Auch sonst findet man in den Schriften der Humanisten immer wieder den Appell, der Mensch möge sich Mühe geben und sich anstrengen. Gott ist nach humanistischer Auffassung so eingestellt, dass er, wenn ein Mensch sich ein Leben lang Mühe gegeben hat, ihn anschließend aus Gnaden in dem Himmel einlässt. So wird Goethes Faust nach seinem Tode in den Himmel aufgenommen, obwohl alles ungeordnet war in seinem Leben. Er hatte Gretchen schwanger gemacht und sich dann von ihr zurückgezogen, was sie unter den damaligen gesellschaftlichen Bedingungen zum Selbstmord trieb. Er hat sich mit dem Dämon Mephisto, mit okkulten Praktiken eingelassen, ohne dies jemals endgültig zu bereinigen. Es war also viel Schuld im Leben des Faust. Aber Goethe lässt ihn trotzdem am Ende in den Himmel kommen, weil er sich immer wieder strebend gemüht, also immer wieder neue Vorsätze gefasst hatte, immer wieder die Absicht gehabt hatte, ein besserer Mensch zu werden.

 

Nach humanistischer Auffassung ist der Weg des Menschen zu Gott ein solcher, bei dem man gewissermaßen eine Leiter durch eigene Anstrengung stufenweise höher zu steigen versucht, soweit man eben kommt. Gerade in Norddeutschland war früher in den Kirchen die humanistische Auffassung sehr stark verbreitet, so dass die Menschen dort vielfach von den Kanzeln dazu ermutigt wurden, sich strebend zu bemühen und anzustrengen, um dadurch näher zu Gott zu kommen. Es wird berichtet, wie einer auf dem Sterbebett lag und der Seelsorger ihn fragte, wie es denn mit seinem Verhältnis zu Gott stand. Der Sterbende antwortete: "Herr Pfarrer, ich habe doch das Eiserne Kreuz Erster Klasse.“ Er dachte: Weil ich mich bemüht habe, als Soldat dem Vaterland zu dienen und dafür sogar ausgezeichnet worden bin, wird doch Gott, wenn ich jetzt sterbe, dies anerkennen. Gott weiß doch, was das Eiserne Kreuz ist; folglich wird er mich doch wohl in den Himmel aufnehmen.

 

Wenn man humanistisch geprägte Leute - und das gilt auch in Süddeutschland - vor sich hat und jemanden fragt: "Sind Sie Christ?“, dann ist die Antwort oft ganz merkwürdig: "Ich wage nicht, mich als Christ zu bezeichnen. Ich bin zumindest kein so guter Christ." Dahinter steckt also die Vorstellung: Christ sein heißt, ein guter Mensch sein; je besser einer ist in moralischer Hinsicht, desto christlicher. Das ist eine Grundüberzeugung der Humanisten.

 

Auf diesen drei Säulen beruht der humanistische Toleranzbegriff. Weil jeder sich strebend bemüht, ein besserer Mensch zu werden, und weil der Mensch sich durch geistige Vervollkommnung zu verbessern versucht, sollte jeder die Bemühungen des anderen anerkennen. Niemand sollte vorwegnehmen, welche Antwort der andere bei der entscheidenden Suche nach Orientierung findet. Jeder soll tolerant sein, also die Auffassung des anderen stehen lassen und die Hoffnung haben, dass alle schließlich, durch die Vernunft geleitet, das gleiche Ziel erreichen.

 

IV. Das christliche Menschenbild

 

Bevor wir nun auf die Ausgangsfrage zurückkommen, ob der Glaube der Christen intolerant ist, vergleichen wir das christliche Menschenbild mit dem humanistischen. Hier ist die Antwort völlig klar: In allen drei genannten Punkten sagt die Bibel das genaue Gegenteil des Humanismus.

 

1. Der Mensch ist im Kern böse

 

Wenn nach humanistischer Auffassung der Mensch im Kern gut ist, so sagt uns die Bibel, dass der Mensch böse ist, und zwar im Kern, dass also das Böse, die Sünde in biblischer Sprechweise, nicht darin besteht, dass jemand ein paar unmoralische Handlungen begeht, sondern dass sie den Kern des Menschen, also seine Gedanken, Gefühle und Empfindungen verdirbt. Und das weiß jeder, der etwas Selbstkritik übt: Das Böse besteht nicht nur in vollendeten Handlungen, die vielleicht von der Polizei bestraft werden, sondern auch in bösen Gedanken, in Hass, in Groll, in Neid, in falscher Verbitterung, fehlender Liebe, in vielem anderen. Wir wissen aus der Bibel, wie das Böse in die Welt hineingekommen ist und dass es im Menschen tiefe Wurzeln geschlagen hat.

 

2. Die Vernunft als solche führt nicht zum Guten

 

Wenn nach humanistischer Auffassung das Gute durch die Vernunft erkennbar ist, also die Vernunft der Weg ist, der zum Guten führt, so lässt sich nach biblischer Erkenntnis erwidern: Die Vernunft ist zwar eine wertvolle Gabe, die Gott dem Menschen schenkt, aber sie ist auch vom Bösen beeinflusst. Vernunft, für sich allein genommen, führt nicht zum Guten. Sonst wäre ja die höchste Moral durch Computer erreichbar.

 

Das Böse wird nicht nur von Menschen mit geringer Bildungsstufe begangen, sondern auch zum Teil von Hochgebildeten. Unter den SS-Funktionären, die grausame Massenmorde begangen haben, waren manche, die an der Universität Theologie oder Germanistik studiert hatten und Goethe in- und auswendig kannten. Das hat sie nicht daran gehindert, die schlimmsten Verbrechen zu begehen. Bei der terroristischen Bewegung, die wir in den 60er und 70er Jahren hatten, ist uns erschütternd aufgefallen, dass Leute wie Andreas Baader oder Gudrun Ensslin aufgrund ihrer Vernunftüberzeugung grausame Verbrechen begangen haben. Beide gehörten zu den Stipendiaten der Studienstiftung des deutschen Volkes, die nur solche Studenten fördert, die begabter sind als 99 % der übrigen. Es fehlte ihnen nicht an Vernunft, sondern an den einfachsten geistlichen Einsichten. Die Auffassung ist also falsch, dass die Vernunft den Menschen automatisch zum Guten führen würde.

 

Man braucht nicht einmal so weit auszuholen, wenn man Gegenbeispiele sucht. Wie steht es denn mit den Rauchern, die sich im Moment so sehr darüber ärgern, dass sie mehr Steuern für ihre Sucht bezahlen sollen? Es gibt Raucher, die vielleicht sogar von Beruf Ärzte sind und sehr genau wissen, dass die Wahrscheinlichkeit, Lungenkrebs zu bekommen, für sie 37 mal so hoch ist wie für einen Nichtraucher, dass das Rauchen in hohem Maße gesundheitsschädlich ist und darüber hinaus auch noch sozialschädlich, denn man belastet ja andere Menschen mit. Dies alles wissen viele, und doch können sie das Rauchen nicht lassen. Die Vernunft reicht eben nicht aus, das zu tun, was man als richtig erkannt hat.

 

Wer Nichtraucher ist, wer also dieses Problem nicht hat, wird es doch auf anderen Gebieten kennen. Paulus jedenfalls kannte es, als er dem Sinn nach im Römerbrief schrieb: "Das Böse, das ich nicht will, tue ich mitunter, während mir das Gute, das ich eigentlich will, nicht gelingt!“ Konflikte also zwischen dem, was wir als gut erkannt haben und eigentlich wollen, und dem, was wir wirklich tun, blieben nicht einmal Paulus erspart und keinem von uns. Wir müssen daher einsehen, dass die Vernunft allein nicht zum Tun des Guten ausreicht, sondern dass ganz andere Einflüsse notwendig sind, um einen Menschen vom Bösen zu befreien.

 

3. Gott ist für das Streben des Menschen unerreichbar

 

Die Grundüberzeugung der Humanisten, dass der Weg zu Gott über die Strebsamkeit des Menschen führt, wird in der Bibel an so vielen Stellen widerlegt und beanstandet, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll, sie zu zitieren. Jesus Christus war bekanntlich ein leidenschaftlicher Gegner jener Frömmigkeit, die sich etwas auf eigene Leistungen zugute hielt, die also glaubte, durch eigenes Handeln Gott näher zu kommen. Er sagte: "Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist, als die der Pharisäer, werdet Ihr nie in das Reich Gottes kommen." Der Mensch kann Gott nicht von sich aus erreichen, weder durch moralische Anstrengung (also auch der beste Mensch nicht) noch durch geistige Bildung (der klügste Theologe oder Philosoph kann durch das, was er weiß, nicht zu Gott kommen), auch nicht durch esoterische Meditation oder Versenkung in das eigene Innere (denn dort ist Gott am allerwenigsten zu finden, und das wissen solche, die sich jahrelang in solcher Richtung vergeblich bemüht haben). Es gibt keinen Weg, durch den der Mensch die persönliche Verbindung mit Gott herstellen kann, auch keinen religiösen. Jesus war das Ende jeder von Menschen gemachten Religion. Gott kann man nicht dadurch erreichen, dass man die richtigen rituellen Handlungen vollzieht und die richtigen religiösen Gebräuche über sich ergehen lässt. Stattdessen sind wir darauf angewiesen, dass Gott zum Menschen kommt. Und wenn Jesus Christus sagte: "Ich bin der Weg“, dann ist damit eigentlich der Weg gemeint, den Gott beschreitet, um den Menschen zu erreichen, da es keinen Weg gibt, durch den der Mensch Gott erreichen kann. Wir sind auf Jesus Christus angewiesen, weil Gott in ihm zu uns Menschen gekommen ist. Jesus Christus ist gestorben und auferstanden, um unsere Schuld rückgängig zu machen. Dass man das nicht durch eigene Anstrengung, durch Strebsamkeit bewerkstelligen kann, sollte jeder wissen. Das wäre etwa so wie der Versuch, durch Hochsprung den Mond zu erreichen. Ähnliches gilt für die moralischen Anstrengungen! Wenn man die Bergpredigt kennt, weiß man, welche hohen Maßstäbe Gott wirklich für uns Menschen hat.

 

Zusammenfassend ist festzustellen, dass die humanistische Vorstellung und die biblische Aussage vom Menschen und seinem Weg zu Gott sich völlig widersprechen. Und das hat einen Einfluss auf den Toleranzbegriff. Wenn Christen überzeugt sind, dass nur der Weg, den Gott beschritten hat (der Weg durch Jesus Christus) zu einer Versöhnung zwischen Mensch und Gott und zu echter Gemeinschaft führt, dann ist eben doch der Glaube der Christen in diesem Sinne intolerant.

 

V. Humanistische und christliche Toleranz

 

Wir kommen jetzt zu der eigentlichen Toleranzfrage. Wie wird sie beim Humanismus letztlich beantwortet? Die bekannteste Stelle dazu aus der humanistischen Literatur steht in dem Drama "Nathan der Weise“ von Lessing. Manche haben das vielleicht auf der Bühne gesehen: Im dritten Akt wird jene berühmte Ringparabel erzählt. Da wird die Frage gestellt, welche der drei Religionen - Judentum, Christentum und Islam die wahre ist.

 

Nathan der Weise kleidet seine Antwort in die berühmte Ringparabel ein: Es gab einen Vater, der drei Söhne hatte. Er besaß einen Ring, der dem, der ihn trug, wundersame Kräfte der Liebe und der Weisheit verleihen konnte. Nun starb der Vater, und bald darauf hatte jeder der drei Söhne einen Ring in seinem Besitz. Der Vater hatte Ersatzringe herstellen lassen und jedem zu Lebzeiten einen Ring überreicht. Jeder der drei Söhne meinte, dass sein Ring der echte wäre. Sie gingen vor Gericht. Der Richter sollte nun entscheiden, welcher Ring der echte wäre.

 

Die Antwort des Richters, und das ist die humanistische Antwort auf die Toleranzfrage: "Der echte Ring vermutlich ging verloren!" Und dann heißt es bei Lessing schließlich: "Ein jeder eifre seiner reinen, von Vorurteilen freien Liebe nach ...“ Das heißt im Klartext: Nach humanistischer Auffassung ging die echte Wahrheit verloren (es gibt keine Wahrheit, die Gott wirklich offenbart hätte), und was nun übrig bleibt für diese drei oder auch andere Religionen, das ist der Wetteifer um die größtmögliche Liebe. (Heute würde man vielleicht sagen: um die beste Entwicklungshilfe. Wer am meisten tut für die Menschheit, mag darin die anderen beschämen, aber absolute Wahrheit gibt es nicht.)

 

Der echte Ring ging vermutlich verloren. Die humanistische Toleranzauffassung also besagt im Klartext: Da es keine echte Wahrheit gibt, möge niemand Wahrheit verkünden. Jeder soll sich bewusst sein, dass sein Glaube Privatsache ist ohne Wahrheitsanspruch, und er soll daher den anderen in den Fragen des Glaubens nicht beeinflussen. Der Wettstreit sollte ohne Mission oder Verkündigung geschehen, sondern ausschließlich ein Wettstreit der Nächstenliebe sein. Dies ist die humanistische Auffassung von der Toleranz.

 

Und die christliche? Wir müssen uns darauf besinnen, dass das Wort Toleranz von dem lateinischen Begriff "tolerare", d.h. "erdulden", herkommt. Jesus Christus hat uns vorgelebt, wie man erduldet, was andere tun, und wie man andererseits für die Wahrheit eintritt mit Vollmacht, Liebe und viel Fingerspitzengefühl, Takt und Einfühlungsvermögen. Jesus hat uns vorgelebt, dass man die Wahrheit, um die es geht, niemals anderen Menschen aufzwingen darf: Keine Kreuzzüge, keine gewaltsame Christianisierung ganzer Länder und Erdteile, kein gewaltsames Überstülpen des Glaubens gegenüber der jungen Generation, wodurch man sie ja verprellen würde. Stattdessen ist Jesus den Menschen liebevoll nachgegangen. Er hat mit jedem einzelnen dort, wo die Gelegenheit bestand, ausführlich über Gott gesprochen. So hat er mit viel Einfühlungsvermögen Menschen für das Reich Gottes gewonnen. Er hat sich mit ihnen zunächst über die Themen unterhalten, mit denen diese Menschen beschäftigt waren, etwa mit einer Samariterin über das Trinkwasser oder mit einem reichen Mann über die Fragen des Besitzes. Und er hat sie dann eingeladen, sich von ihm, Jesus Christus, erneuern zu lassen und dadurch zu Gott zu kommen.

 

Jesus hat nie Gewalt und Druck angewendet. Niemals war er unfreundlich, wenn er Menschen zum Glauben einlud, sondern er hat es zugelassen, dass manche Nein gesagt haben. Und wenn der Gesprächspartner absagte, mochte Jesus traurig sein, wie in dem Fall des reichen jungen Mannes, aber er zwang ihn nicht zu seinem Glück. Jesus hat uns Toleranz vorgelebt in diesem Sinn: die Wahrheit zu bezeugen mit viel Liebe, Menschen- und Sachkenntnis sowie Einfühlungsvermögen und Opferbereitschaft, aber niemals mit Gewalt, Druck, politischer Macht und dergleichen. Jesus hat bekanntlich nach seiner Verhaftung erklärt, dass sein Reich nicht von dieser Welt ist. Wenn ich in Osteuropa über dieses Thema spreche und die Leute nicht wissen, was das Reich Gottes ist, dann erkläre ich, Jesus hat gemeint: "Meine Gesellschaftsordnung ist keine politische. Sie kann nicht mit politischen Machtmitteln errichtet und erhalten werden.“

 

Aber eins hat Jesus nie getan: Er hat nie Abstriche an der Wahrheit gemacht, hat sie nie poliert, um dadurch weniger Anstoß zu erwecken. "Tolerale“ heißt "erdulden“. Er hat es erduldet, für diese Wahrheit ans Kreuz geschlagen zu werden. Er war bereit, für sie zu sterben, statt auch nur den geringsten Abstrich an ihr zu machen. Und darin können wir lernen, was echte Toleranz ist. Es kommt jetzt im 21. Jahrhundert die Situation, in der das entscheidende Thema sein wird, ob es gelingt, dass in unserer Gesellschaft diese Form der Toleranz wieder neu entdeckt und praktiziert wird, die Jesus Christus uns vorgelebt hat.

 

Es geht darum, Jesus Christus als die Wahrheit zu kennen, von ihm erfüllt und begeistert zu sein, so dass Menschen, die mit Jesus Christus leben, von morgens bis abends in ihrem Umfeld etwas ausstrahlen von ihm und von seiner Liebe. Es geht um eine Wahrheit, die attraktiv wirkt und nicht abstoßend, und darum, ob diese Wahrheit wieder von mehr Menschen erfahren und von anderen wenigstens friedlich respektiert wird, und ob es gelingt, in unserer Gesellschaft die Menschen dahin zu bringen, dass sie es beim Umgang mit der Wahrheit und bei der Suche nach ihr, überhaupt beim Ausleben von Überzeugungen von Jesus lernen, auf Gewalt in jeder Form zu verzichten.

 

Es gibt also zwei verschiedene Arten von Wahrheit: Wahrheit, die vernünftig und richtig ist und Wahrheit, die den Menschen befreit und ihm hilft.

 

VI. Zusammenfassung

 

Es gibt zwei verschiedene Arten von Toleranz: unverbindliche Toleranz, die auf fehlender Überzeugung beruht, und Toleranz, die die Wahrheit, die Jesus Christus ist, kennt, von ihr erfüllt ist und die innere Kraft hat, zu leiden, zu dulden, zu erdulden, dass die Wahrheit nicht von allen angenommen wird. Wenn wir in Jesus Christus immer tiefere Wurzeln schlagen, werden wir von ihm diese Form der Toleranz geschenkt bekommen, die uns bewahrt vor Fanatismus und vor Lieblosigkeit, zugleich die Form der Wahrheit, die ja in Jesus Christus Person geworden ist, die uns die Gewissheit und Geborgenheit in der Liebe Gottes schenkt und uns frei macht von aller fanatischen Intoleranz.

 

 

Der 11. September 2001 und die Folgen

 

Die Frage der Toleranz hat seit dem 11. September 2001 eine besondere Bedeutung gewonnnen. Dieses Datum wird in die Geschichte eingehen für künftige Jahrzehnte und Jahrhunderte, so lange die Menschheit besteht.

 

Was ist geschehen? Dass die beiden Zwillingstürme des Welthandelszentrums in New York durch den bekannten islamitischen Selbstmordanschlag mit entführten Flugzeugen zerstört worden sind, ist nicht, für sich allein genommen, das entscheidende Ereignis. Natürlich, es war in der Kriminalgeschichte der größte Terroranschlag, den es bisher je gegeben hat, in der Kriegsgeschichte nicht. Gerade wir Älteren erinnern uns an den Bombenkrieg im 2. Weltkrieg. Ich weiß noch, dass es manchmal in meiner Heimatstadt Berlin und anderswo in Deutschland Nachtangriffe gab mit 50.000 Toten, ganz zu schweigen von dem, was in Dresden im Jahr 1945 passierte. Dem Umfang nach war damals das Mordgeschehen viel größer, und in Hiroshima und Nagasaki beim Abwurf der Atombomben sind noch viel mehr Menschen umgekommen. Das ist nicht die Betrachtungsweise, die uns klarmachen würde, worin die Bedeutung des 11. September liegt.

 

Auch nicht die Art dieses Anschlags als Selbstmordattentat erklärt seine Bedeutung. Denn Selbstmordattentate hat es vor und nach dem 11. September 2001 viele gegeben: Menschen also, die das Leben so gering achten, dass sie auch unschuldige Frauen und Kinder in die Luft sprengen, in Jerusalem, Kabul, Moskau oder wo es auch sei, und das eigene Leben dabei mit vernichten. Es handelt sich um Menschen, die den Respekt vor dem von Gott gegebenen Wert eines Menschenlebens verloren haben.

 

Entscheidend ist etwas anderes. Im Zusammenhang mit dem 11. September hat der radikale Islamismus, jener Teil der islamischen Religion, der die Weltherrschaft anstrebt, der westlichen Welt in aller Form den Krieg erklärt. Wir befinden uns seit dem 11. September 2001 in einem Kriegszustand, einem "Heiligen Krieg", einem Dschihad, wie er im Koran genannt wird, mit dem Ziel, die westliche Gesellschaftsordnung zu beseitigen und durch eine islamische zu ersetzen.

 

Nun fragt man sich, wer diesen Krieg erklärt hat und wie er vor sich geht. Die Antwort ist sehr kompliziert, weil es ja kein klassischer Krieg im bisherigen Sinn ist, wo Staaten gegen Staaten gekämpft haben und man sehr genau wusste, in welcher Hauptstadt die entsprechenden Oberbefehlshaber saßen. Früher wurden Kriege noch auf diplomatischem Weg förmlich erklärt, und es wurden sogar unter den Feinden bestimmte Spielregeln beachtet, so die ungehinderte Abreise der diplomatischen Vertreter bei Kriegsbeginn. Das war im 2. Weltkrieg sogar zwischen Hitler und Stalin noch üblich. Der jetzige Krieg jedoch ist kein Krieg im bisherigen Sinn, sondern ein Weltkrieg des 21. Jahrhunderts, der in einer ganz neuen Art ausgefochten wird. Die Angreifer sind teilweise anonyme, aber stark bewaffnete und gut organisierte Kräfte im Untergrund. Sie handeln nicht im Namen eines oder mehrerer Staaten, sondern einer Ideologie.

 

Eine Ideologie ist eine Weltanschauung mit Weltherrschaftsanspruch. Eine Religion oder politische Bewegung ist nicht von vorneherein automatisch eine Ideologie. Sie wird es aber, sobald sie Weltherrschaftspläne entwirft und zu deren Durchsetzung bewaffnete Gewalt organisiert oder gar bereits anwendet.

 

Spätestens seit dem 11. September 2001 ist der Islamismus eine Ideologie geworden, eine Religion, bei der dieser Teil ihrer Anhänger sich nicht darauf beschränkt, religiöse Überzeugungen mit legalen, friedlichen Mitteln zu verbreiten, sondern mit Schusswaffen, Sprengstoff und möglicherweise eines baldigen Tages mit bakteriellen, chemischen und atomaren Waffen versuchen wird, seine religiösen und machtpolitischen Zielvorstellungen in der Welt durchzusetzen.

 

Der erste Schritt geschah in New York. Man wollte zunächst einmal die Hauptmacht des Westens treffen, und zwar an ihrer empfindlichsten Stelle. Die beiden Zwillingstürme, die Symbole westlichen Geschäftslebens und westlichen wirtschaftlichen Erfolges, wollte man vernichten, um vor allem auch die Selbstachtung der Amerikaner zu treffen.

 

In einem Krieg muss der Angegriffene, wenn er nicht kampflos vernichtet werden will, reagieren, und das muss man zum Verständnis der amerikanischen Politik der letzten beiden Jahre wissen. Wer Präsident der USA ist, muss diese Reaktion organisieren - die Wellen der Empörung, der Betroffenheit und des Patriotismus der eigenen Bevölkerung. George W. Bush musste umgehend und sichtbar etwas gegen den Terrorismus unternehmen. So ist zu verstehen, dass die USA zunächst einen Feldzug gegen Afghanistan führten, um das dortige Taliban-Regime zu stürzen. Bald darauf folgte ein zweiter Irak-Krieg, nachdem man beim ersten Irak-Krieg im vorigen Jahrzehnt den Diktator im Amt belassen und dies später bitter bedauert hatte.

 

Dies alles müssen wir so zur Kenntnis nehmen, ohne dass wir aus dem Auge verlieren dürfen: Dies ist nicht das Entscheidende und Endgültige, was in diesem Kampf geschehen wird. Ich bin überzeugt, dass dieser Krieg wahrscheinlich das ganze 21. Jahrhundert hindurch andauern wird, auf jeden Fall auf Jahrzehnte hinaus, weil die Kampfformen des Gegners wechseln und weil er wie Quecksilber auf einer Glasplatte ist: Man kann es nicht mit dem Teelöffel beseitigen, sondern jeder Versuch, etwas davon zu entfernen, lässt immer noch neue und weitere Tropfen entstehen.

 

Der Terrorismus, der islamitische jedenfalls, lässt sich nicht mit rein militärischen Mitteln ausrotten. Das weiß selbstverständlich auch der amerikanische Präsident. Und doch sind die militärischen Mittel ein wichtiger Teil der Gegenreaktion. Wer in Washington an der Regierung ist, steht unter starkem innenpolitischem Druck, so dass er schon aus diesem Grund nicht auf militärische Mittel verzichten kann.

 

Andere Mittel liegen auf anderen Ebenen. Die Geheimdienste sind heute aktiver als vorher. Man hat festgestellt, dass die Attentate vom 11. September 2001 ein Stück weit in Deutschland vorbereitet worden sind und die Geheimdienste dies nicht rechtzeitig entdeckt haben. Man ist jetzt alarmiert und ganz anders sensibilisiert, gerade auch bei uns. International arbeiten die Geheimdienste heute sehr viel besser zusammen als noch vor zwei Jahren.

 

Erforderlich sind kluge diplomatische Schritte, um Staaten, die geneigt sind, Terroristen Unterschlupf zu geben und Hilfe zu leisten, rechtzeitig zu warnen, auch mit freundschaftlichen Methoden, wie es jetzt im Moment gegenüber Syrien geschieht.

 

Benötigt werden wirksame strafrechtliche Mittel, um Leute, die schuldig geworden sind, unverzüglich vor Gericht zu stellen und nach den gültigen Gesetzen zu verurteilen. Das geschieht selbstverständlich auch bei uns in Deutschland, auch wenn jeder Richter, jeder Staatsanwalt, der daran beteiligt ist, sich persönlichen Gefahren aussetzt. Denn Attentate werden, wie die Erfahrung zeigt, auch auf solche Vertreter des Staates verübt, die wegen ihrer rechtlichen Handlungen für die Gegenseite ein Dorn im Auge sind.

 

Notwendig ist vor allem, dass die Bevölkerung aufgeklärt wird über die vorhandenen Gefahren, und dass sie gleichzeitig ermuntert wird, wachsam zu sein und dort mitzuhelfen, wo es der Vermeidung von Terrorakten dient. Schließlich hat gerade die Geschichte in unserem Land gezeigt, dass politische Gefahren frühzeitig erkannt und gebannt werden müssen - und nicht erst, wenn die Gegner der demokratischen Freiheiten einschließlich der Religionsfreiheit bereits die Macht ergriffen haben und es für Millionen von naiven Träumern ein schlimmes Erwachen gibt.

 

Das alles sind verschiedene Ebenen, auf denen die Auseinandersetzung geschehen muss. Wir dürfen keine einzelne von diesen Ebenen ablehnen. Entscheidend jedoch wird vor allem die geistige Auseinandersetzung sein. Denn man darf nicht übersehen: Wenn dieser heilige Krieg jetzt erklärt wurde, so ist es innerhalb der islamischen Religion nur ein relativ kleiner Teil, der - bisher - die Terrorakte befürwortet und bereit ist, daran mitzuwirken. Umfragen haben jedoch ergeben, dass immerhin unter den in Deutschland ansässigen Muslimen zehn Prozent bereit wären, im Konfliktfall von der Schusswaffe für den Islam in der Auseinandersetzung mit den Nichtmuslimen Gebrauch zu machen. Eine Radikalisierung jüngerer Leute, um sie als bewaffnete Kämpfer zu gewinnen, würde also noch einige Zeit dauern. Es sieht so aus, als ob uns bzw. unseren Nachkommen noch 10, 20 oder auch 30 Jahre gegeben sind, bevor es in diesem heiligen Krieg zu bewaffneten, bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen auf den Straßen von Berlin, Stuttgart oder Düsseldorf kommen wird und nicht nur im Kosovo, in Jerusalem oder Kabul, wo Ähnliches bereits passiert ist. Wir befürchten also nicht Dinge, die bisher nirgendwo eingetreten wären, sondern sehen den Gang der Geschichte so, wie er sich Jahr für Jahr fortsetzt. Die Gefahren sind real, nicht nur für die USA, sondern für viele andere Länder.

 

Als ich vor kurzem in Australien war, wurde mir erklärt, dass sich Australien wegen der großen, dünn besiedelten Landmasse und riesigen Küste, die nicht lückenlos bewacht werden kann, besonders bedroht fühlt und damit rechnet, es könnten Terrorbanden dort illegal landen. Erpresserische Drohungen gegenüber dem australischen Staat hat es bereits gegeben. Die Gefahr besteht überall im Westen, und es ist nicht damit zu rechnen, dass sich die künftigen Terrorakte einzig und allein gegen die USA richten werden. Die Wahl der Orte wird in erster Linie davon abhängen, wo diese Terroristen meinen, sie am ehesten durchführen zu können.

 

Wie ist unsere Antwort, bzw. wie sollte sie sein? Zunächst ist klar: Der Islam sollte nicht generell mit dem Terror gleichgesetzt werden. Das ist ja der Fehler, den viele Leute, die in Schwarz-Weiß-Manier denken, immer machen, dass sie das Böse falsch adressieren. Nicht der Islam als solcher ist terroristisch, wohl aber - um es noch einmal zu sagen - ein bestimmter Teil der heutigen Muslime, der sich in verschiedenen Terrororganisationen zusammengetan hat. Die Grenze ist allerdings fließend. Es gibt im Koran Stellen, die vom heiligen Krieg reden. Über den Umgang mit Andersgläubigen steht im Koran: "Wenn sie das Buch annehmen und an Allah und seinen Propheten glauben, sind sie gerettet. Wenn nicht, dann nehmt das Schwert und rottet sie aus". Solche Stellen werden erfreulicherweise nicht von allen Muslimen wörtlich genommen, sondern unterschiedlich ausgelegt. Es ist ja nur gut, dass es heute viele gibt, die sich bemühen, solche Stellen aus dem Koran durch Auslegung zu glätten und zu betonen, sie hätten keine terroristischen Absichten, was ja auch zutrifft. Islam und Terror sind also auf keinen Fall gleichzusetzen.

 

Uns wird ja als Christen gerne entgegengehalten: "Wie ist es denn mit den Kreuzzügen gewesen vor 700 bis 900 Jahren?" Man muss zugeben, dass damals grausame Mordtaten begangen wurden von Leuten, die sich Christen nannten, aber gegen klare Weisungen Jesu verstoßen haben. Daher verstehen wir, dass es ein gedanklicher Fehler wäre, die Grausamkeit der Kreuzzüge dem christlichen Glauben anzulasten, nur weil es solche Abirrungen im Mittelalter gab: Missachtung biblischer Aussagen und Verquickung des Glaubens mit ganz unchristlicher, brutaler Machtpolitik.

 

Ähnliches gilt auch für den Islam. Nur hilft es nicht, religiös verbrämte Verbrechen der Vergangenheit als Vorwand für religiös verbrämte Verbrechen der Gegenwart heranzuziehen. Stattdessen gilt es, die unmittelbare Zukunft zu beeinflussen, zu gestalten und das Beste zu tun im Auftrag Gottes, um die Katastrophen, die sich bereits abzeichnen - wenn es denn möglich ist - noch abzuwenden.

 

Nicht der Islam ist terroristisch, sondern ein radikaler Teil von ihm. Es kommt darauf an, die übrigen islamischen Mitbewohner in Deutschland und in anderen westlichen Ländern als Freunde zu gewinnen und nicht zu verprellen. Zu empfehlen ist, viel Kontakt zu pflegen mit gut meinenden Muslimen, Brücken zu bauen, sie zu überzeugen von der Friedfertigkeit und Harmlosigkeit unserer Gesellschaft und auch zu überzeugen davon, wer Jesus wirklich ist. Man kann im Gespräch mit Muslimen über ihn reden; denn Jesus kommt im Koran vor. Er wird dort als Prophet bezeichnet. Aber immerhin, Jesus wird daher von Muslimen, die den Koran kennen, anerkannt, und man kann ihnen erklären, was Jesus gelehrt hat, gerade auch über Nächsten- und Feindesliebe und den Verzicht auf Gewalt.

 

Ich hatte im vorigen Jahr einmal Gelegenheit, zu 12-jährigen Schülerinnen und Schülern aus der Klasse 6 einer Hauptschule zu sprechen, und das war sehr wertvoll und interessant für mich. Sie wollten etwas hören aus meinem Leben. Die Lehrerin hatte mich gebeten, ich sollte möglichst viele Jahreszahlen erwähnen, weil die Schüler lernen sollten, mit 4-stelligen Zahlen umzugehen und entsprechende Jahreszahlen mit persönlichen Erinnerungen zu verbinden. Bei meiner Erzählung über meine Kindheit in der Hitlerzeit fragte mich ein Junge, ob ich in der Hitlerjugend war. Darauf erklärte ich ihm, dass es ab 1936 ein Gesetz gab, wonach alle 10-bis-18-jährigen Jungen und Mädchen der Hitlerjugend angehören mussten, so dass man sich dieser Verpflichtung nicht entziehen konnte. In diesem Zusammenhang erwähnte ich, dass ich persönlich gegen Hitler eingestellt war. Als dann einer der türkischen Schüler mich nach dem Grund fragte, konnte ich ihm erklären, dass ich schon damals einen tiefen, persönlichen Glauben an Jesus hatte und worin der Unterschied zwischen Jesus und Hitler bestand, so wie ich ihn damals erlebt habe: auf der einen Seite die Lehre von der Liebe zu allen Menschen einschließlich der Feinde. Dass Jesus geboten hat, keine Gewalt anzuwenden zur Durchsetzung des Glaubens und dass er einmal Petrus aufgefordert hat, sein Schwert einzustecken, als dieser ihn damit verteidigen wollte. Von Hitler mit seiner heiseren Stimme habe ich stattdessen im Rundfunk immer hasserfüllte Tiraden gehört, immer die Aufhetzung zum Hass, zum Kampf, zur Vernichtung der Feinde.

 

Wenn es gelingt, muslimische Kinder, die heute 12 Jahre alt sind, davon zu überzeugen, dass Jesus Recht hatte mit der Erziehung zum Frieden, mit dem Verzicht auf Gewalt, dann könnte dies dazu beitragen, im Jahre 2020 die Rekrutierung von 30-jährigen bewaffneten Kämpfern in Deutschland zu verhindern.

 

Es kommt also darauf an, zu begreifen, was die Ursachen sind für das hasserfüllte Sendungsbewusstsein der islamischen Terroristen. Diese sind überzeugt, Allah einen Dienst zu erweisen, wenn sie die westliche Gesellschaftsordnung vernichten. Denn, so meinen sie, die westliche Gesellschaft ist korrupt, sie ist gottlos geworden, sie ist sexuell ausschweifend, sie höhnt Gott durch Pornographie im Fernsehen und an anderen Stellen im Privatleben. Sie achtet die Ehe nicht mehr. Wenn heute in Deutschland ein junges Pärchen zum islamischen Glauben übertritt, dann ist das Erste, was man von ihnen verlangt, zum Standesamt zu gehen und die Beziehung durch Eheschließung zu legalisieren. Denn für Muslime ist es verboten, in einer Wohnung als Mann und Frau zusammen zu leben, ohne verheiratet zu sein. Die islamischen Lehrer in Deutschland sehen das also als eine ihrer Hauptaufgaben an, für die Wiedereinführung der einfachsten Moral zu sorgen, und man kann sich vorstellen, in welchen schaurigen Farben gerade jungen Menschen gegenüber die vorhandene Unmoral geschildert wird, die sich bei uns ja bis in die höchsten Kreise hinein durchgesetzt hat.

 

Wenn es gelingt, an dieser Stelle eine Besserung zu bewirken, wäre damit ein Argument für den islamitischen Fundamentalismus genommen. Und zwar ist damit gemeint: Wenn es zu einer Erweckung kommt, wenn bei uns die Minderheit derer, die nach den Geboten Gottes leben, größer wird, wenn eine Erweckung kommt, bei der ein Teil der Bevölkerung zu Jesus Christus zurückkehrt und von ihm begeistert und neu ergriffen wird, wenn es dazu kommt, dass eine solche Erweckung dann nach dem Sauerteigprinzip moralische Auswirkungen hat, im Kleinen beginnend und sich dann im Großen fortsetzend, dann wird damit der Hauptgrund für den heiligen Krieg vom 11. September entfallen.

 

Wir sollten uns klar machen, dass diese Hoffnung nicht weltfern ist, sondern dass Erweckungen, wo Gott sie früher geschenkt hat, oft ähnliche heilsame Wirkungen hatten. Es hat z.B. in Großbritannien im 19. Jahrhundert Erweckungen gegeben mit dem Ergebnis, dass dort, wo schlimme soziale Probleme herrschten - Kriminalität, Prostitution, asoziales Verhalten und hohe Arbeitslosigkeit als Folge von fehlender Bildung -, sich nicht nur die geistlichen Verhältnisse gebessert haben, sondern auch die moralischen und dann die sozialen und sogar die volkswirtschaftlichen. Ein Zusammenhang zwischen einer christlichen Erweckung und entsprechenden heilsamen Auswirkungen in der Gesellschaft ist schon manches Mal in der Geschichte eingetreten. Es ist nicht weltfern, für eine solche Erweckung in Deutschland zu beten. Meine Frau und ich tun das seit Jahren jeden Tag und sind intensiv bemüht, etwas dazu beizutragen, dass sie kommt.

 

Wenn dies von Gott geschenkt werden sollte, wird es dazu führen, dass die Zahl der Abtreibungen in unserem Land zurückgeht. Dann wird man sich nicht mehr wie jetzt in dieser riesigen Zahl am ungeborenen Leben vergreifen. Dann wird natürlich auch die Zahl der außerehelichen Schwangerschaften stark zurückgehen. Es werden also die Missstände an der Wurzel gepackt. Wenn es zu einer Erweckung kommt, dann wird es wieder mehr Ehen geben, auch ohne muslimischen Druck. Dann werden wieder mehr Leute entdecken, dass Gott Mann und Frau geschaffen hat für die Ehe, in der sie miteinander ein Leben lang in Liebe und Treue verbunden bleiben.

 

Im Moment ist die Zahl der Eheschließungen erschreckend niedrig. Wenn eine junge Dame heute erklärt, dass sie die Absicht hat, Ehefrau und Mutter zu werden, wird sie von Gleichaltrigen oft verspottet. Die Folge ist, dass in unserem Land seit 30 Jahren die Geburtenrate extrem gesunken ist, dass erschütternd wenige Kinder geboren wurden. Man muss heute ins Ausland reisen, um allein im Erscheinungsbild der Straßen einer Großstadt den Unterschied zu bemerken und eine Gesellschaft zu erleben, die eine normale bzw. fast normale Geburtenrate hat und in der überall fröhliche Kinder spielen. Wir sind seit 30 Jahren ein sterbendes Volk, ein Volk, in dem das Geheimnis des Lebens, das Gott uns anvertraut hat, von vielen verhöhnt und bewusst missachtet wird, denen persönlicher Konsum und Karriere sehr viel wichtiger sind als unsere Zukunft. Wer die Zahlen kennt - und dazu braucht man nicht unbedingt Mathematiker zu sein -, der weiß, dass seit 1970 potenziell bereits ein Drittel der einheimischen Bevölkerung ausgestorben ist. Sobald die Älteren, die keine Kinder mehr bekommen können, ausgestorben sind, wird die Bevölkerung auf zwei Drittel des damaligen Bestands geschrumpft sein. Dass man, wenn das Volk so stark abgenommen hat, die Bevölkerung, d.h. die Zahl der Einwohner, ungefähr konstant gehalten hat, hat das Problem nicht gelöst, sondern verschärft. Wenn man nämlich überall, wo es bereits heute leer stehende Häuser und Wohnungen gibt (nicht nur in Mecklenburg- Vorpommern oder in Leipzig, wo jetzt 25.000 Wohnungen abgerissen werden müssen), einfach nur durch Masseneinwanderung die statistischen Verhältnisse wieder herstellt, dann führt das zwar im Augenblick dazu, dass die Anzahl der Menschen gleich bleibt, es treten aber andere Probleme auf, die vielleicht noch schlimmer sind als der Aussterbeeffekt für sich allein genommen.

 

Damit sind wir wieder bei unserem Thema des 11. September. Wenn der Teil der Bevölkerung, der potenziell als Krieger für einen heiligen Krieg in Frage kommt, stark zunimmt - und das ist gegenwärtig der Fall - und der Anteil der Nichtmuslime stark abnimmt - auch dies ist zurzeit der Fall -, dann führen beide Effekte zusammen zu einer Katastrophe. Sie wird etwa bis spätestens zum Jahr 2040 eintreten, es sei denn, vorher geschieht noch ein Wunder Gottes.

 

Die Verhältnisse sind beängstigend. Leute, die sich mit den Fakten intensiv auseinandergesetzt haben, sind alarmiert. Es ist vielleicht nicht zu erwarten, dass politische Parteien, die noch gewählt werden wollen, heute schon offen davon sprechen. Es wird wohl nicht anders gehen, als dass es zunächst noch schlimmer kommen muss mit dem sich abzeichnenden Zusammenbruch unseres Sozialsystems und unserer Gesellschaft, bevor verstärkte Anstrengungen zur Reparatur und zum Überleben gemacht werden. Wir als Christen sollten aber nicht auf den Staat warten und auf Politiker, die eben mehr daran interessiert sind, im Amt zu bleiben, als dass sie dem Volk unangenehme Wahrheiten sagen und sich über Parteigrenzen hinweg zusammenraufen.

 

Es gilt, vorbereitet zu sein für die vor uns liegende Katastrophenzeit und andererseits in Hoffnung auf Gott zu wirken - so wie Noah vor der Sintflut -, zu beten und zu handeln, damit der Teil überlebt, dem Gott das Überleben sichern möchte.

 

Es gilt, im Lande zu bleiben. Auch dies ist ja zu befürchten, wenn der heilige Krieg erst einmal weiter fortgeschritten ist, dass, sagen wir einmal, in den 20er Jahren dieses Jahrhunderts viele qualifizierte junge Leute aus Deutschland auswandern und sich in Länder begeben werden wie z. B. Kanada oder Australien, wo man dann viel ungestörter und in einer intakten Gesellschaft leben kann, wo es mehr Jugendliche gibt und mehr Beitragszahler für die Sozialkassen, wo man, ohne Bürgerkriege befürchten zu müssen, seine Jahre in viel mehr Ruhe und Wohlstand verbringen kann.

 

Eine solche Abwanderung hat leider schon begonnen. Unter Christen ist es sehr wichtig - und es ist nicht verfrüht, darauf hinzuweisen -, dass Gott will, dass wir auch in Notzeiten dort bleiben, wo er uns hingestellt hat. Ich pflege das, wenn ich Gelegenheit habe, zu jungen Menschen zu sprechen, seit einigen Jahren deutlich zu sagen, um ihnen klar zu machen, dass sie eine Verantwortung haben für ihre Kinder und Enkel, für das Land, an das Gott in mehr als 1000 Jahren so viel gewandt hat mit Barmherzigkeit und vergebender Gnade und dem er so viel besondere Gaben geschenkt hat. In dieser Situation ist die Frage des 11. September keine rein theoretische und keine rein religiöse, sondern eine Frage des Überlebens für ein von Gott geschaffenes Volk und andere europäische, heute bedrohte Völker auch.

 

Man muss verstehen, dass Gott nicht nur das Volk Israel geschaffen hat, sondern alle Völker. Dies ist nachzulesen z.B. in Apostelgeschichte 17, wo Paulus in Athen davon spricht: Gott hat die Völker geschaffen und jedem Volk das Land gegeben, in dem es wohnen soll. Und ähnliche Aussagen finden sich im Alten Testament, z.B. im Psalm 86, wo von all den Nationen die Rede ist, die Gott geschaffen hat. Gott hat jedem Volk - so wie jedem einzelnen Menschen auch - besondere Gaben und Aufgaben gegeben, die es gemäß seinem Auftrag innerhalb der Weltgemeinschaft erfüllen soll. So wie sich Selbstmord im privaten Leben verbietet - Gott wertet den Selbstmord wie den Mord -, so verbietet sich auch der Selbstmord im Leben der Völker, nicht nur der Mord an fremden Völkern.

 

Dies gilt es wieder ganz neu zu entdecken. Ich weiß sehr wohl, dass nach 1945, nachdem 12 Jahre lang das Nationalbewusstsein maßlos missbraucht und übertrieben wurde, bei uns das Pendel in das entgegen gesetzte Extrem ausgeschlagen ist, sodass nach dem Nationalsozialismus der Nationalmasochismus kam, also die Neigung einer Nation, sich selbst zu zerstören, Selbstmord zu begehen. Ich bedaure, dass in unseren christlichen Kreisen die Teile des Neuen Testamentes so oft überlesen werden, in denen etwas ganz anderes steht. Dort heißt es z.B., dass wir für die Regierung beten und somit Verantwortung übernehmen sollen. Dies gilt selbstverständlich auch dann, wenn sie parteipolitisch oder in ihrem moralischen Verhalten nicht immer unseren persönlichen Werten entsprechen mag. Doch sollten wir begreifen, dass ein Volk im Grunde immer die Regierung hat, die es verdient. Ein Volk, das sehr unmoralisch geworden ist, wo Dekadenz, Massenabtreibungen und Ehescheidungen überhand genommen haben, wird eines Tages auch an der Spitze der Regierung Vertreter haben, die genau diese unguten Eigenschaften selbst praktizieren.

 

Wir brauchen eine Rückkehr zu Gott und eine Verantwortung der gläubigen Minderheit für die ungläubige Mehrheit. Wir sollten uns erinnern an Sodom, wo Abraham eine in Dekadenz untergehende Gesellschaft miterlebte. In der Stadt dort ging es drunter und drüber in moralischer Hinsicht, etwa so wie in Deutschland heute - mit Massenorgien, Homosexualität und anderen Perversitäten. Und Abraham wusste: Gott wollte nun strafend eingreifen. Dies tut er in der Geschichte, wenn der Grad der Gottlosigkeit in einem Volk ein bestimmtes Maß überschreitet. Es ist ja aus 1. Mose 18 bekannt, wie Abraham gebetet hat: "Wenn es in der Stadt 50 Gerechte gibt, dann wirst du, Gott, doch wegen dieser Minderheit das Ganze verschonen!" Und Gott ließ mit sich handeln, bis sich dann herausstellte, dass die Zahl der Gerechten in Sodom zu gering war. Die Minderheit der Gerechten war allzu klein geworden! Schließlich wusste selbst Abraham, dass er nun nicht weiter mit Gott feilschen konnte, sondern dass Gott nun in der Tat Sodom zerstören würde. Eine Handvoll Gerechte wurden dabei schließlich noch gerettet.

 

Wir müssen dies wörtlich nehmen. Gott schont ein Volk, solange die Minderheit der Gläubigen nicht allzu klein wird. Gott hat unser Volk nach der Strafe von 1945 wieder geschont und hat uns einen neuen Aufschwung geschenkt, weil es eine Erweckung gab in den 40er und 50er Jahren, zunächst in Westdeutschland und später auch im Osten, und weil die Minderheit der Gläubigen, die stellvertretend für das ganze Volk Buße tat, vor Gott offenbar ausreichend groß war. Im Jahre 1990 hat er sogar eine der Hauptstrafen, die er verhängt hatte, die gewaltsame Spaltung Deutschlands, rückgängig gemacht. Gott wird aber, wenn die augenblickliche Verrohung und Gottlosigkeit so weitergeht, unserem Volk nicht noch ein weiteres Mal Gnade erweisen, sondern wieder strafend, diesmal womöglich vernichtend eingreifen.

 

Und wir sind hier gerade bei dem Thema, wo erkennbar ist, welche Strafe Gott diesmal bereithält. Es wird das nächste Mal nicht ein Bombenkrieg sein, sondern ein gewaltsamer, religiös motivierter Bürgerkrieg, der zum Umsturz, zur Vernichtung der vorhandenen freiheitlichen Ordnung und zur gewaltsamen Errichtung eines islamischen Zwangsstaates führen wird. Diese Gefahr gilt es zu sehen und dann vor Gott im Gebet zu ringen, wie Abraham es tat - in dem Bewusstsein, dass die Minderheit der Gläubigen bei uns im Augenblick noch vorhanden ist - sonst wäre das Strafgericht bereits voll eingetreten -, und dass Aussicht besteht, dass diese Minderheit wieder zunimmt, dass es Erweckungen gibt.

 

Jeder einzelne, der heute zum Glauben kommt und dementsprechend lebt, stärkt die Minderheit der Glaubenden, also gewissermaßen die Zahl der Gerechten in Sodom. Und dann besteht eine große Hoffnung, dass auf diesem Wege Gnade eintritt, dass Gott also das Böse und die Gefahren abwendet und dass auch unsere Enkel und Urenkel noch in Freiheit leben können, ohne als Minderheit im eigenen Land terrorisiert zu werden.

 

Ich möchte schließen mit einem Friedensgebet zum 11. September, das ich verfasst habe. Wenn es nach mir ginge, würde dieses Gebet jeden Morgen in den Schulklassen im Sprechchor gebetet werden:

 

Herr, ich bin entschlossen, am heutigen Tag und in aller Zukunft jeden Menschen dieser Welt in seiner Würde zu achten, gegen niemand Gewalt anzuwenden,

sondern hier und jetzt dem Frieden zu dienen, damit sich der 11. September im Leben der Menschen und Völker nie wiederholt.

 

Herr, ich bitte dafür im Vertrauen auf Jesus Christus um deine liebende Hilfe, um ständig erneuerten Frieden und um Vergebung der Schuld für mich selbst und für alle,

deren Tun und Lassen ich vor dir mit zu verantworten habe, damit sich der 11. September im Leben der Menschen und Völker nie wiederholt.

 

Herr, schenke den heiligen Geist der Buße und Umkehr zum Kreuz der Versöhnung, zu deinen Geboten und Leben aus dir. Gib eine Erweckung in dieser Gesellschaft und Liebe statt Hass, damit sich der 11. September im Leben der Menschen und Völker nie wiederholt.

 

Amen.

 

 

Mehr Informationen zu den Gedanken des Referenten sind in seinen Büchern zu finden. Speziell werden empfohlen:

 

Bodo Volkmann: Wo ist Wahrheit?

Bodo Volkmann: Auf der Suche nach der Zeit

 

Beide Titel sind im Hänssler-Verlag erschienen, können aber auch beim Verfasser direkt bestellt werden.

 

Zum Thema von Teil II wird besonders empfohlen: Marius Baar: Kollision der Kulturen, Christliche Verlagsanstalt Dillenburg