Die Arbeit der Evangelischen Karmelmission - von den Anfängen bis heute

Stefano Fehr

 

Herbsttagung am 16. Oktober 2004

 

 

 

 

I. Die Arbeit der Evangelischen Karmelmission

 

Die Evangelische Karmelmission wurde offiziell 1904 gegründet. Der Name Karmelmission erklärt sich dadurch, dass die Mission zunächst vom Berg Karmel in Israel aus ihre Arbeit tat. Es gab zur damaligen Zeit ein Erholungsheim auf dem Karmel und es wurde unter deutschen Siedlern und Juden gearbeitet. Schon damals war es aber den Mitarbeitern der Karmelmission ein großes Anliegen, auch den muslimischen Arabern das Evangelium von Jesus Christus weiterzusagen. So gab es dann bald Schulen für muslimische Kinder, und Evangelisten kümmerten sich um die Araber in und um Haifa.

 

Nach dem Zweiten Weltkrieg musste die Karmelmission Israel verlassen und begann ihre Arbeit im Libanon. Von da an war es klar, dass die Karmelmission unter Muslimen arbeiten würde.

 

Heute erreichen wir mit unserer Literatur in über 30 Sprachen Menschen in 120 Ländern dieser Erde. Neben unserer Literatur- und Kassettenarbeit strahlen wir regelmäßig Radiosendungen aus und stellen unsere Literatur auch ins Internet.

 

Eine Besonderheit der Karmelmission ist, dass Gott ihr 150 einheimische Mitarbeiter - viele von ihnen ehemalige Muslime - geschenkt hat. Diese Leute sind unter größter Verfolgung und Leiden bereit, das Evangelium von Jesus Christus in die islamische Welt zu tragen.

 

 

II. Beispiele aus unserer Missionsarbeit:

 

1. Gott wirkt durch Literatur:

 

Indien: Ein Traktat bewahrt vor dem Selbstmord

 

Unser Mitarbeiter Br. Akhtar berichtet:

 

Shabana muss während der Ferien mit verdienen

Die junge Shabana (17) stammt aus einer muslimischen Familie. Sie besucht eine weiterführende islamische Schule. Shabana hat noch eine Schwester. Ihr Vater ist Rikschahfahrer. Er war Alkoholiker und gab er sein ganzes Geld für den Alkohol aus. So musste Shabanas Mutter Gelegenheitsarbeiten verrichten und viel putzen gehen, um die Familie durchzubringen. Während der Schulferien musste Shabana ihre Mutter zu den reichen Leuten begleiten, um gemeinsam mit ihr dort zu putzen.

 

Auf schlechte Bahn geraten

Eines Tages gab Ali, ein Sohn aus einer dieser reichen Familien, vor, Shabana zu lieben. Sie wurde von ihm verführt und vergewaltigt. Ali war drogenabhängig. Und so zwang er auch Shabana, Drogen zu nehmen. Mit der Zeit wurde auch Shabana drogenabhängig. Bald darauf verließ Ali Shabana. Er begann ein Verhältnis mit einer reichen Frau.

 

Aus Verzweiflung Kopf auf Bahngleise gelegt...

Nun hatte weder Shabana noch ihre Familie Geld, um Drogen zu kaufen. Da sie ihr Bedürfnis nach Drogen nicht stillen konnte, sah sie nur noch einen Ausweg: Sie wollte sich das Leben nehmen. An einem Sonntagmorgen schrieb sie einen Abschiedsbrief an ihre Familie. Dann verließ sie das Haus in Richtung Bahngleise. Dort angekommen, legte sie ihren Kopf auf die Gleise und wartete auf den kommenden 10.00 Uhr-Zug.

 

... aber Gott greift ein: Ein eingeklemmtes Stück Papier - die Rettung

Während sie dort lag, sah sie auf einmal ein Stück Papier unter den Gleisen eingeklemmt liegen. Sie zog es vor - und dies war eines unserer Traktate. Zunächst blieb sie in ihrer Position liegen. Gespannt las sie das Traktat. Als sie realisierte, dass Jesus von schlechten Gewohnheiten befreien kann, schöpfte sie auf einmal Hoffnung. Die Botschaft dieses Traktates hatte ihr Herz berührt. Sie merkte: Jesus ist auch für mich gestorben. Er will mir meine Sünden vergeben. Auf der Stelle bekannte Shabana Jesus ihre Sünden, und sie fand Rettung durch ihn. Schnell stand sie auf.

 

Die ganze Familie findet Rettung durch Jesus - Vater wird vom Alkohol frei

Shabana machte sich schnurstracks auf den Heimweg und erzählte ihrer Mutter, wie Jesus sie vor dem Selbstmord bewahrt und sie Rettung durch Ihn gefunden hatte. Ihre Mutter und ihre Schwester hatten vergebens nach Shabana gesucht, nachdem sie ihren Abschiedsbrief vorgefunden hatten. In ihrer Not hatte Shabanas Mutter zu Gott gebetet. Nun war sie außer sich vor Freude, dass Gott ihre Gebete erhört hatte. Und Gott schenkte es, dass die ganze Familie als Folge darauf zu Jesus fand. Ja, Gott befreite sogar den Vater vom Alkohol.

 

Tausende Traktate angefordert, um Jesus zu dienen

Nun bitten Shabana und ihre Familie unseren Mitarbeiter Br. Akhtar um Tausende von Traktaten, um diese unter Jugendlichen zu verteilen, die - wie einst Shabana - Sklaven ihrer schlechten Gewohnheiten sind. Shabanas ganze Familie will nun Jesus dienen und viele Menschen mit Jesus, dem Retter, erreichen.

 

2. Gott schenkt Kraft im Leiden

 

Nord-Nigeria: Bereit, für Jesus zu leiden

 

Gott wirkt Großes!

Im völlig islamischen Norden Nigerias wirkt Gott Großes unter den Muslimen, obwohl es immer wieder zu Unruhen und Racheakten kommt, bei denen Häuser niedergebrannt und Christen ermordet werden. Und doch sind unsere Mitarbeiter dort bereit, große Opfer in ihrem Dienst für Jesus auf sich zu nehmen und für Ihn zu leiden.

 

Opfer im Dienst für Jesus

So ist auch unser Mitarbeiter Br. Saleh - oft unter Einsatz seines Lebens - für Jesus unterwegs, um unsere 30 Bauern-Evangelisten zu betreuen und sie im Wort Gottes zu schulen, wie sie anhand der Frage nach dem richtigen Dünger das Gespräch auf Jesus, den Retter, lenken können. Diese Bauern-Evangelisten, die oft auf ganz einsamen Posten stehen, haben die Ermutigung durch das Wort Gottes dringend nötig, um ihrerseits die ehemals muslimischen Bauern, die zu Jesus fanden, vom Wort Gottes her zu ermutigen.

 

"Heute werden wir dich töten!"...

Nun wurde Mitte dieses Jahres ein Mordanschlag auf unseren Mitarbeiter Br. Saleh und seine Familie verübt. Er sollte gesteinigt und bei lebendigem Leibe verbrannt werden. Über 1000 Muslime umkreisten sein Haus, mit Messern und Macheten bewaffnet. "Heute wirst du und deine Familie sterben! Heute werden wir dich töten!“, skandierten sie immer wieder.

 

... aber Gott greift ein!

Br. Saleh konnte das Haus nicht verlassen, ansonsten wäre er umgebracht worden. Eine weitere Familie im Untergeschoss des Hauses floh zu ihm in den ersten Stock. Von dort konnten sie die Polizei alarmieren. Und nur durch Gottes Eingreifen konnte die Polizei durch Verhandlung erreichen, dass die Familien das Haus verlassen durften. Danach wurde alles in Brand gesetzt. Es ist wirklich ein Wunder Gottes, dass sie mit Leib und Leben davon gekommen sind. Aber all ihr Hab und Gut ist verbrannt.

 

Jesus Christus befähigt unsere einheimischen Mitarbeiter zum Zeugnis für ihre muslimischen Landsleute

 

Und doch ist Br. Saleh bereit, in diesem fast völlig islamischen Gebiet weiter für Jesus unterwegs zu sein, um unsere 30 Bauern-Evangelisten zu schulen. Er weiß, dass Jesus Christus ihn dazu berufen hat. Aus eigener Kraft kann er dies natürlich nicht. Aber er weiß, dass Jesus ihm die Kraft für diesen wichtigen Dienst schenkt. Und nur in dem Wissen, dass Jesus Christus alle Fäden des Weltgeschehens in Seiner Hand hat, können er sowie alle unsere Mitarbeiter in der islamischen Welt weiter im Einsatz für Jesus stehen. Ihnen brennt es auf dem Herzen, dass Gott auch ihren muslimischen Landsleuten Rettung durch Jesus schenkt, so wie sie es selbst erfahren haben. Und dazu scheuen sie kein Opfer.

 

3. Gott handelt! Er bewahrt 167 Seminarteilnehmer vor dem Tod

 

Kenia: Gottes Zeitplan ist perfekt

 

Ermutigungs-Seminare im islamischen Norden Kenias dringend nötig

Unser Mitarbeiter Br. Adan reist immer wieder unter Einsatz seines Lebens in den völlig islamischen Norden des Landes, um Seminare zur Schulung für Evangelisten, Pastoren und Moslem-Konvertiten durchzuführen. Der Druck auf die Christen im Norden wird nun auch von Seiten der Regierung weiter verschärft: Sie will ein kollektives Islam-Bewusstsein schaffen und ist dabei, alle wichtigen Stellen dort mit Muslimen zu besetzen. Es ist nun alles andere als einfach für die Moslem-Konvertiten, in einer islamischen Hochburg völlig isoliert zu leben und der feindlichen Umgebung Stand zu halten. So brauchen sie dringend die Ermutigung vom Wort Gottes her und Gemeinschaft mit anderen Christen. Durch intensives Bibelstudium schult unser Mitarbeiter Br. Adan sie, damit sie eine fundierte Bibelkenntnis bekommen. Sie sollen zugerüstet werden, damit sie ihren Landsleuten Jesus bezeugen und in ihrem islamischen Umfeld bestehen können. Die Durchführung solcher Seminare ist jedes Mal ein echtes Glaubenswagnis...

 

Heiliger Krieg gegen Br. Adan und 167 Seminarteilnehmer erklärt

Unser Mitarbeiter Adan berichtet: "Ich bin Gott so dankbar, dass ich weiß, dass so viele Missionsfreunde in Deutschland, der Schweiz, in Österreich, Frankreich und anderen Teilen der Welt für mich und meinen Dienst in Nord-Kenia beten. Und Gott erhört Ihre Gebete! Gerne erzähle ich Ihnen ein Beispiel, wie Er Seine Bewahrung schenkte:

 

Wieder einmal traf ich mich mit 167 Pastoren und Evangelisten in einer Stadt im Norden Kenias, um sechs Tage lang in der Bibel zu studieren. Die ersten beiden Tage verliefen nach Plan und ohne Zwischenfälle. Als wir aber am dritten Tag über unseren Bibeln saßen, waren wir schockiert: Hatten wir richtig gehört? Über die Lautsprecher der Moscheen erklärten die führenden Muslime am Ort den Heiligen Krieg gegen uns. Ja, sie riefen auf, uns umzubringen...

 

Gott schenkt Frieden im Angesicht des Todes

Da schoss es mir auf einmal durch den Kopf: Gott hat uns Missionsfreunde in Europa geschenkt, die für uns beten. Und ich kann nicht sagen, was mir dieser Gebetsrückhalt in diesem Moment bedeutete! Die Seminarteilnehmer und ich wussten nicht, was passieren würde. Aber wir erfuhren die Nähe Gottes und Seinen Frieden ganz besonders. Wir spürten: Er ist da, auch im Angesicht des Todes! Und so konnte ich die Angelegenheit Gott übergeben. Alle 167 Teilnehmer blieben. Keiner verließ aus Angst das Seminar. Wir machten weiter...

 

Die Sensation: Ein Militärflugzeug aus Nairobi landet...

Nach ihrem Mittagsgebet standen die Muslime bereit. Sie wollten mit dem Mord-Anschlag beginnen, als gerade in jenem Moment ein Militärflugzeug aus Nairobi landete. War das eine Sensation! Wie gebannt starrten nun alle auf dieses Flugzeug. Was war passiert? Die Leiche des Sohnes eines prominenten Moslem-Führers wurde überführt. Dieser war während eines Militär-Einsatzes ums Leben gekommen.

 

Plötzlicher Szenenwechsel

Wie ein Blitz aus heiterem Himmel wurden die Muslime von dieser Nachricht getroffen. Sie waren schockiert und ihre Gedanken kreisten nur noch um eines - die Trauer um diesen Sohn und dessen Beerdigung. Schlagartig brachen sie auf, um eine würdige Beerdigungs-Feier zu organisieren.

 

Auf einmal waren wir nicht mehr im Blickpunkt. In Ruhe konnten wir den Tag beschließen und unser Seminar die letzten beiden Tage ungestört zu Ende führen.

 

 

Diese drei genannten Beispiele von Gottes wunderbarem Eingreifen aus unserer Missionsarbeit in Indien, Nigeria und Kenia sollen auch uns Mut machen, in aussichtslos scheinenden Situationen ganz neu mit Gott und Seiner Macht zu rechnen!

 

Stefano Fehr

Abteilungsleiter